Karriere durch Weiterbildung, aber wie?

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Karriere durch WeiterbildungDie Bedeutung des Karrierebegriffs ist für jeden ganz verschieden. Während einzelne unter Karriere einen hierarchischen Aufstieg auf der Karriereleiter verstehen, bedeutet für andere das Ziel der persönlichen Karriere eine Spezialisierung und die fachliche Weiterentwicklung im eigenen Berufsfeld.

Wurde in früheren Generationen die Berufswahl einmalig in der Jugend getroffen und der gelernte Beruf dann meist das gesamte Arbeitsleben über ausgeübt, so gestalten sich heutzutage Karrieren vielfältiger. Geradlinige Lebensläufe haben bald schon Seltenheitswert. So finden sich heutzutage in den Lebensläufen regelmäßige Wechsel der Arbeitgeber, Veränderungen der fachlichen Richtung und Berufswechsel sowie auch geplante oder unfreiwillige Auszeiten.

Egal in welche Richtung sich die Karriere entwickelt, Weiterbildung spielt dabei immer eine immer wichtigere Rolle. Deutlich zugenommen hat auch die Selbstverantwortung, die jeder für sich für die laufende eigene Weiterbildung und die persönliche Karriereplanung hat.

Was ist die persönliche Motivation für die Weiterbildung?

Bevor es an die Auswahl der passenden Weiterbildung geht, sollte zuvor die eigene Motivation abgeklärt und die Frage gestellt werden, was mit der Weiterbildung in Folge erreicht werden soll. Geht es einfach darum, das sich laufend ändernde Wissen im eigenen Fachgebiet aufzufrischen, um weiterhin beschäftigungsfähig zu bleiben, oder lautet das persönliche Ziel, sich für eine Führungskarriere zu qualifizieren? Wenn hingegen die einst getroffene Entscheidung über die Berufswahl in Frage gestellt wird, kann eine Umschulung in ein komplett neues berufliches Feld eine Motivation für die Absolvierung einer Weiterbildung darstellen.

Welche Art der Weiterbildung ist geeignet?

Wenn die Richtung klar ist, sollte als nächster Schritt eine Wahl über die Art der notwendigen Weiterbildung getroffen werden. Während kurze ein- bis mehrtägige Kurse eher für die Auffrischung oder Erweiterung bestehender Kenntnisse geeignet sind, stellen längerfristige Schulungen eine gute Basis für den Wissenserwerb in einem neuen Feld oder die Vertiefung der eigenen Fachspezialisierung dar. Umfassendere Programme reichen meist von mehrstufigen Zertifikatslehrgängen bis hin zu zweijährigen postgradualen Masterlehrgängen.

Was sind Kriterien für die Auswahl der passenden Weiterbildung?

Bei der Auswahl des konkreten Weiterbildungsangebots sollte in erster Linie die inhaltliche Komponente eine Rolle spielen. Da Lernen auf Vorrat nicht funktioniert, da Wissen, das nicht laufend wiederholt wird rasch vergessen wird, sollten die Lerninhalte zu einem großen Teil mit der derzeitigen oder geplanten beruflichen Aufgabe übereinstimmen, um in der eigenen beruflichen Praxis Anwendung zu finden. Weiters ist abzuklären, welchen Ruf der Bildungsträger in der Branche hat und ob die, von diesem angebotenen Weiterbildungen von Arbeitgebern auch geschätzt werden. Wenn eine öffentliche Förderung in Anspruch genommen wird, ist es zusätzlich erforderlich, dass die Bildungsinstitution über das Österreichweit gültige Qualitätssiegel Ö-Cert verfügt.

Professionelle Unterstützung bei der Auswahl der Weiterbildung

Da die Absolvierung einer Weiterbildung mit Kosten, Zeit und Anstrengung verbunden ist, sollte die Entscheidung gut abgewogen werden. Wer alleine mit der Entscheidungsfindung überfordert ist, findet in Wien zahlreiche Angebote für die Unterstützung bei der Auswahl der passenden Weiterbildung. Neben den kostenlosen Angeboten mit telefonischer, Online- und E-Mail-Beratung der Bildungsberatung in Wien bietet auch das WIFI Wien Bildungsberatung, Potenzialanalysen sowie Beratung im Rahmen der Berufsorientierung an. Wer seine beruflichen Zielsetzungen genauer analysieren möchte, findet auch Unterstützung von zahlreichen Coaches und Personalberatern, die Karrierecoachings anbieten.

Finanzierung abklären

Ist die passende Weiterbildung dann endlich gefunden, stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Wenn die Maßnahme einen unmittelbaren betrieblichen Nutzen hat, besteht eine hohe Chance, dass der eigene Arbeitgeber die Teilnahmekosten übernimmt. Sieht der Arbeitgeber hingegen keinen unmittelbaren Bedarf für die Weiterbildung, kann über eine teilweise Kostenübernahme verhandelt werden.

Müssen die Kosten aus eigener Tasche getragen werden, so kann überprüft werden, ob die Voraussetzungen für öffentliche Förderungen gegeben sind. In Wien bietet der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds derzeit die Aktion „Doppelter Weiterbildungstausender“. Anspruchsberechtigt sind beschäftigte Personen, deren monatliches Nettoeinkommen bei maximal 1.800 Euro liegt. Im Rahmen der Förderung bekommen Kursteilnehmer bis zu 50 Prozent der Kurskosten in der Höhe von maximal 2.000 Euro retour. Wer seinen Lehrabschluß nachholen möchte, erhält sogar bis zu 3.000 Euro.

Bei längeren und zeitlichen intensiven Weiterbildungsmaßnahmen kann auch überlegt werden, ob eine Bildungskarenz in Frage kommt. Bei der derzeitigen Regelung kann die Bildungskarenz auch in Teilen in Anspruch genommen werden, wobei jeder Teil mindestens zwei Monate umfassen muss. Innerhalb von 4 Jahren ist es damit möglich, bis zu 12 Monate geförderte Bildungskarenz in Anspruch zu nehmen. Während der Bildungskarenz erhält der Beschäftigte „Weiterbildungsgeld“ in der Höhe des Arbeitslosengeldes. Für genauere Auskünfte stehen die Arbeiterkammer und das AMS zur Verfügung.

Für alle Kosten, die Beschäftigte für die eigene berufliche Weiterbildung oder Karriereberatung ausgeben, können im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung als Werbungskosten steuerlich abgesetzt werden. Damit erhalten Selbstzahler einen Teil der bezahlten Kosten wieder vom Finanzamt zurück.

Ist die Weiterbildung dann absolviert, sollte diese im Lebenslauf angeführt werden. Auch die Teilnahmebestätigung sollte unbedingt aufgehoben werden, denn mit dem Teilnahmezertifikat erhält man auch den formalen Nachweis, der für das berufliche Weiterkommen eines Tages wichtig werden kann.

Dieser Beitrag ist auch erschienen im Magazin „leben in Wien“ Ausgabe 01/2015.

Über die Autorin:

ciw_andrea_jindraMag. Andrea Jindra ist Trainerin, Beraterin und Coach mit den Coaching-Schwerpunkten auf Karrierecoaching und berufliche Entwicklung in Wien.

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